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– Silver collector meets the full tax shock (Welt, Oct 21, 2012):
The European Union calls for the harmonization of VAT. Therefore, the tax rate is painted on small silver coins, 19 percent are due. Only the gold again, everything is different.
– Government wants to levy higher silver coins (Welt, Oct 18, 2012):
With the EU harmonization will drop the existing tax concessions for German investors. They are also looking silver coins are covered with 19 percent VAT.
Original articles in German:
– Silber-Sammler trifft der volle Steuerschock (Welt, Oct 21, 2012):
Die Europäische Union verlangt die Harmonisierung der Mehrwertsteuer. Deshalb wird der kleine Steuersatz auf Silbermünzen gestrichen, 19 Prozent werden fällig. Nur beim Gold ist wieder alles anders.
Sachwerte sind in den vergangenen Jahren zu den Lieblingen der Anleger avanciert. Immobilien, Kunst oder Edelmetalle sollen sie vor einer Erosion ihres Vermögens bewahren.
Doch nun dürfte die Bundesregierung Investoren die Freude an den wahren Werten vergällen. Nach Informationen der “Welt am Sonntag” sollen beim Kauf von Sachwerten künftig 19 Prozent Mehrwertsteuer anfallen.
Bisher wurden viele dieser Anlageformen lediglich mit einem ermäßigten Satz von sieben Prozent besteuert. Welche genau betroffen sind, ist noch nicht klar.
Verteuerung um 171 Prozent
Am härtesten trifft es Edelmetall-Investoren. Die bei Sachwert-Anlegern beliebten Silbermünzen verteuern sich durch den Steuerschlag beträchtlich, prozentual wird die steuerliche Belastung um 171 Prozent nach oben gehievt.
Das weiße Metall gilt bei vielen als das “Gold des kleinen Mannes”. Auch Bürger ohne großes Vermögen konnten sich einen kleinen Schatz aus Silberlingen ansammeln und damit das Risiko vermindern, dass ihr Erspartes durch Inflation an Kaufkraft verliert. Diese Vermögensdiversifikation wird durch den Schritt der Politik erschwert.
Offizielle Begründung für die Steuererhöhung ist die Harmonisierung des Rechts in der Europäischen Union (EU). In dem Fall geht es um die Mehrwertsteuersystemrichtlinie. Die EU-Kommission hat im Frühjahr ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland und die hier geltende Sonderregelung eingeleitet. Diesem Druck, heißt es in Berlin, müsse man sich beugen.Käufer von Münzen trifft es hart
Die Steuererhöhung trifft besonders Sparer, die klassischen Investmentprodukten skeptisch gegenüberstehen. Denn ihre Form des Vermögensaufbaus verteuert sich erheblich: Bei einer Münze mit 25 Euro Nettomaterialwert fielen bisher 1,75 Euro Umsatzsteuer an, künftig sind es 4,75 Euro.
Juristische Grundlage für den höheren Steuersatz könnte das Jahressteuergesetz 2013 sein, das Ende der Woche in die zweite und dritte Lesung gehen soll. Damit könnte die Neuregelung schon im Januar greifen. Das Bundesfinanzministerium wollte auf Anfrage zwar nicht bestätigen, dass die Änderungen bereits Anfang des Jahres in Kraft treten werden.
Dass Steuerprivilegien wegfallen werden, stehe jedoch fest: “Der ermäßigte Steuersatz soll grundsätzlich abgeschafft werden”, heißt es in einer Stellungnahme des Finanzministeriums gegenüber der “Welt am Sonntag”. Treffen könnte die Anhebung offenbar auch Kunst und Antiquitäten, wo bisher ähnlich wie bei Silbermünzen der verminderte Mehrwertsteuersatz zum Tragen kommt.
“Die steuerliche Behandlung dieser Sachwerte ist noch offen, wird aber am Mittwoch im Finanzausschuss abschließend besprochen”, heißt es aus Regierungskreisen.
Fluch aus dem Geldsystem soll unterbunden werden
“Politik und einflussreichen Bankiers geht es um nichts anderes, als Menschen mit Angst vor Geldentwertung von der Flucht aus dem Papiergeld abzuhalten”, sagt der Rohstoffexperte Thorsten Schulte. Unter dem Alias “Silberjunge” ist Schulte Herausgeber eines Investmentnewsletters, der sich auf Edelmetalle spezialisiert hat. Die steuerliche Mehrbelastung verteuere den Kauf von Sachwerten und erhöhe die Hemmschwelle für viele, die sich nach einem Inflationsschutz umsehen.
Aus Sicht von Schulte und anderen Sachwertexperten dürfte die jetzige Anhebungsrunde erst der Anfang sein. “Die Fluchtbewegung aus unserem Geldsystem soll unterbunden werden. Bei der Strafaktion gegen Silbermünzen muss es nicht bleiben, auch Gold ist gefährdet”, glaubt Schulte. Kenner der Materie befürchten auf mittlere Sicht auch höhere Belastungen für Immobilienbesitzer.
Der Zeitpunkt der Steuererhöhung ist kein Zufall. Die Billiggeldpolitik der Notenbanken hat dazu geführt, dass das Vertrauen in den Euro und andere Papierwährungen in der Bevölkerung stark geschwunden ist. Die Steuererhöhung trifft jedoch nicht nur Anleger, sondern auch ganze Wirtschaftszweige.
Substanzielle Bedrohung für den Kunstmarkt
“Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wäre eine substanzielle Bedrohung der Vermittlungsarbeit von Galerien, eine Katastrophe für den deutschen Kunstmarkt”, sagt Klaus Gerrit Friese, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG). Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz gehöre ebenso selbstverständlich zur bildenden Kunst wie zum Buch oder zur Musik.
“Würde die Bundesregierung der Forderung der Europäischen Kommission ohne Eigeninitiative nachgeben, würde einer ganzen Kulturbranche der Garaus gemacht”, sagt Friese. Steuerliche Mehrbelastung sei daher das falsche Signal. Allerdings habe er weiter die Hoffnung, dass es zu einer guten und praktikablen Lösung komme.
Eine steuerliche Bevorzugung von Sachwerten ist im EU-Vergleich eher die Ausnahme. Auch vielen deutschen Steuerexperten gilt das Privileg als Fremdkörper. Doch nicht nur der Vergleich mit dem Ausland gibt Kritikern ein Argument an die Hand. Die vielen Ausnahmeregelungen sind selbst für Kenner nicht leicht zu durchdringen.
Gold wird unterschiedlich behandelt
Die steuerliche Behandlung von Edelmetallen kann nicht anders als komplex genannt werden. Goldmünzen und Goldbarren zum Beispiel sind von der Mehrwertsteuer vollständig befreit. Damit wird der jahrhundertealten Rolle des gelben Stoffs als Währungsmetall Rechnung getragen.
Allerdings muss “Anlagegold” sehr spezielle Voraussetzungen erfüllen, etwa einen hohen Reinheitsgrad. Erfüllen Goldobjekte die Kriterien nicht, ist beim Erwerb Mehrwertsteuer zu zahlen. Voll, also mit 19 Prozent, besteuert wurden bisher außer Silberbarren dagegen Platin und Palladium, gleich ob in Münzen- oder Barrenform.
Wie immer sollten steuerliche Überlegungen bei der Geldanlage keinen Vorrang haben. “Gold und Silber bleiben attraktiv”, ist Schulte überzeugt. Die Notenbanken würden mit ihrer Billiggeldpolitik dafür sorgen, dass das Vertrauen in Papierwerte weiter schwinde.
– Regierung will Silbermünzen höher besteuern (Welt, Oct 18, 2012):
Mit der EU-Harmonisierung wird das bestehende Steuerprivileg für deutsche Investoren fallen. Künftig sollen auch Silbermünzen mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt werden.
Die Regierung bereitet eine Steuer-Attacke auf Sachwerte vor. Münzen aus Silber sollen künftig einer 19-Prozent-Steuer unterliegen – statt wie bisher sieben Prozent, wie die “Welt” aus Regierungskreisen erfuhr. Gleiches gilt für Kunst und Antiquitäten.
Grundlage für den Wegfall der verringerten Besteuerung könnte bereits das Jahressteuergesetz 2013 sein, das am Mittwoch im Finanzausschuss beraten wurde. Damit würde die Neuregelung ab Januar greifen. Das Bundesfinanzministerium wollte auf Anfrage nicht bestätigen, dass die Änderungen 2013 in Kraft treten werden. Dass die Steuerprivilegien wegfallen werden, stehe jedoch fest: “Der ermäßigte Steuersatz soll grundsätzlich abgeschafft werden”, heißt es in einer Stellungnahme des Finanzministeriums gegenüber der “Welt”.
Privilegierung deutscher Anleger fällt weg
Hintergrund für die Steuererhöhung ist die Harmonisierung des Rechts in Europa – in diesem Fall greift die Mehrwertsteuersystemrichtlinie. Die EU-Kommission hatte bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegenüber Deutschland und die hier herrschende Sonderregelung eingeleitet. Diesem Druck, so erklärt es das Ministerium, müsse man sich beugen.
Die steuerliche Privilegierung ist eine Ausnahme im europäischen Vergleich. Sie gilt auch aus diesem Grunde vielen Steuerexperten als Fremdkörper. Doch nicht nur der Vergleich mit dem Ausland gibt Kritikern ein Argument an die Hand. Auch die deutsche Grundsatz- und Ausnahmeregel zur Mehrwertsteuer auf Edelmetalle an sich ist nicht leicht zu durchdringen.
Goldmünzen und Barren sind von der Steuer befreit
Die Behandlung von Edelmetallen bei der Mehrwertsteuer ist so unterschiedlich wie vorstellbar: Goldmünzen und Goldbarren etwa sind von der Mehrwertsteuer vollständig befreit – sofern sie die Voraussetzungen, beispielsweise zu Feingehalt und Gewicht, für “Anlagegold” erfüllen.
Fallen Goldmünzen nicht unter diese Kategorie, ist beim Erwerb die Mehrwertsteuer zu zahlen, ebenso wie für Silbermünzen. Anders sieht es hingegen bei Silberbarren aus. Wer sein weißes Edelmetall lieber am Stück als in Münzen gepresst kauft, muss auch bisher bereits den vollen Steuersatz von 19 Prozent zahlen.
Platin wird mit 19 Prozent besteuert
Ganz ohne Sonderstellung sind Palladium und Platin. Wer Münzen oder Barren aus diesen Metallen kauft, muss heute schon 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen. Für Sammlermünzen gibt es wiederum eine Ausnahme.
Sachwerte wie Silber oder Kunst erfreuen sich in den vergangenen Jahren bei Anlegern wachsender Beliebtheit. Die Billiggeldpolitik der Notenbanken hat dazu geführt, dass das Vertrauen in Papierwerte wie Anleihen bei weiten Kreisen der Bevölkerung schwindet. Die Steuer-Erhöhung trifft daher im nächsten Jahr besonders Anleger, die klassischen Investment-Produkten skeptisch gegenüber stehen.