Frostiges Naturschauspiel an der Adria – und die Medien schweigen: Eis bedeckt Golf von Triest

Frostiges Naturschauspiel an der Adria – und die Medien schweigen: Eis bedeckt Golf von Triest:

Oder haben Sie in den vergangenen Tagen in irgendeinem großen deutschen Medienhaus etwas davon gehört, dass die Adria teilweise zugefroren war? Genauer gesagt, im Golf von Triest vor Miramare in Italien? Nein? Das verwundert kaum, denn wie eine kurze Recherche ergeben hat, wurde dieses frostige Jahrhundert-Ereignis nur von einigen Kollegen aus Österreich aufgegriffen, etwa der „Kleinen Zeitung“, dem „Exxpress“ oder dem Lokalsender „Antenne Kärnten“.

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Ja, auch „Jahrhundert-Ereignis“ ist eines dieser Superlative, mit denen man für gewöhnlich sehr sparsam umgehen sollte. In diesem Fall scheint es aber zuzutreffen. Den Berichten zufolge war eine teilweise gefrorene Adria in der Bucht von Triest zuletzt vor 25 Jahren zu beobachten, also noch vor der Jahrtausendwende.

Die Meteorologen vor Ort schilderten ihre Eindrücke von dem Naturschauspiel via Facebook in der vergangenen Woche so: „Ein dünner Schleier aus Oberflächeneis bedeckt heute Morgen das Wasser vor Miramare und bietet unseren Mitarbeitern, die zusammen mit Forschern des Nationalen Instituts für Ozeanografie und Experimentelle Geophysik (OGS) an Überwachungsaktivitäten im Golf beteiligt sind, ein Schauspiel eindrucksvoller Lichtbrechungen.“

Nun kann man es drehen und wenden, wie man will, aber Fakt bleibt: Für die Bildung von Eis bleibt Kälte – hier frostige Nächte – eine der unabdingbaren Grundvoraussetzungen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass an der Eisschicht auf der Adria in diesem konkreten Fall wohl noch eine Phase der Windstille sowie dichter Nebel eine Rolle gespielt haben.

Der Meteorologe Alexander Hedenig von GeoSphere Austria erläutert das äußerst seltene Naturschauspiel gegenüber der „Kleinen Zeitung“ so: „Es war windstill und das Meer völlig ruhig, dadurch konnte sich eine dünne Eisschicht aus Süßwasser an der Oberfläche des Salzwassers bilden.“ Hinzu kam offenbar eine für das Sonnenlicht nur schwer zu durchdringende Nebelbank, die die ohnehin schon niedrigen Temperaturen weiter im Keller hielt.

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